Insolvenzstatistik Unternehmen 2009

Damit bleibt das Insolvenzgeschehen 2009 hinter der Erwartung zurück, und der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2005 mit über 7.000 Insolvenzfällen wird damit nicht übertroffen oder auch nur eingestellt. Die Zahl der eröffneten Verfahren stieg um 14,4 % auf 3.741 Fälle - die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkurse um fast 4 % auf 3.161 Fälle.

Unternehmensinsolvenzen 2009 2009 2008 Veränderung
Eröffnete Insolvenzen 3.741 3.270 + 14,4 %
Mangels Masse abgewiesene Konkursanträge 3.161 3.045 + 3,8 %
Gesamtinsolvenzen 6.902 6.315 + 9,3 %
Geschätzte Insolvenzverbindlichkeiten in EUR 4,0 Mrd. 3,0 Mrd. + 33,3 %

Insolvenzen von Unternehmen machen betroffen, zu allererst die Eigentümer und Inhaber der Unternehmen, dann aber die dort Beschäftigten und die Gläubiger. Die Bedeutung für die Wirtschaft lässt sich anhand der betroffenen Dienstnehmer und der Verbindlichkeiten am besten verdeutlichen. Im Jahr 2009 ist die Zahl der von Insolvenzen betroffenen Dienstnehmer um über 32 % auf 28.100 angestiegen und die Schulden der insolventen Unternehmen betrugen mit 4 Mrd. Euro sogar rund 33 % mehr als im Vorjahr. Auch diese Schuldenhöhe ist kein Rekord - das Jahr 1995 (Konsum) hatte höhere Insolvenzpassiva aufzuweisen.

Zusammengefasst: Es war ein schwieriges Jahr für die Wirtschaft, doch blieben die Insolvenzen spürbar hinter der Erwartung (12 - 15 %) zurück. Österreichs Wirtschaft hat sich als robuster erwiesen als wir das erwartet hatten.

Ausblick auf 2010
Die Insolvenzentwicklung in Österreich blieb mit 9,2 % hinter der Erwartung des Vorjahres spürbar zurück. Österreich kann sich aber von der allgemeinen Entwicklung nicht vollkommen abkoppeln. Wenn wir vor einem Jahr davon ausgingen, dass jene Branchen, die es am raschesten und damit als erste getroffen hat, auch am schnellsten wieder „aus dem Wald" herauskommen werden, so ist heute zu konstatieren, dass die Kapazitätsanpassung (Reduktion) vielfach noch nicht stattgefunden hat. So wurde bis dato weltweit keine einzige Autofabrik geschlossen. Es sind aber genau solche Kapazitätsreduktionen erforderlich, bevor die auf dem Markt verbleibenden Unternehmen wieder mit Gewinnen rechnen können. Je länger diese Reduktion daher auf sich warten lässt, desto später und schleppender wird der Aufschwung kommen. Mit diesem Aufschwung schon 2010 zu rechnen, erscheint daher als verfrüht und zu optimistisch. Das Jahr 2010 wird z. B. die Nachwirkungen der Schrottprämie spüren, die ja nur einen (möglicherweise teuer erkauften) Vorzieheffekt hatte. Die angepeilte sanfte Landung muss noch stattfinden.

Daher ist für 2010 mit keinem Rückgang der Insolvenzen zu rechnen, sondern mit einem weiteren Anstieg. Und der wird nicht schwächer ausfallen als 2009, sondern tendenziell stärker. Der KSV1870 erwartet daher für 2010 einen weiteren Zuwachs der Unternehmensinsolvenzen von 12 % gegenüber 2009. Von Entwarnung kann damit noch keine Rede sein.

Den vollständigen Insolvenzkommentar sowie die ausführlichen Detailzahlen finden Sie im untenstehenden Download bereitgestellt.

Für den Inhalt verantwortlich:
Dr. Hans-Georg Kantner, Leiter KSV1870 Insolvenz

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