KSV1870: Pleiten sind eine Krankheit der Jungen

Jede dritte Insolvenz 2014 trifft einen Jungunternehmer – Wien besonders betroffen

34,3 Prozent der 5.423 Pleiten des Vorjahres gehen auf das Konto von Jungunternehmern – eine Steigerung von 1,9 Prozent im Vergleich zu 2013. Besonders stark gefährdet sind junge Betriebe in Wien (39,5 %) und Vorarlberg (36,8 %), während das Insolvenzrisiko für diese Gruppe in Kärnten (28,7 %) und der Steiermark ( 28,2%) am niedrigsten ist. Die Zahl der Gründungen ist im Jahr 2014 insgesamt um 0,3 Prozent auf 37.054 gestiegen. Das ist formal ein Wachstum, von einem Gründerboom kann aber in Österreich nicht gesprochen werden.

Mehr Unternehmer erwünscht
„Analysiert man die Pleiten des Vorjahres und erhebt ihr Alter, so ist das Ergebnis für die Gründerszene leider wenig ermunternd. Zwar ist die Zahl der Gründer in Österreich 2014 etwas gestiegen, jedoch nicht in einem Maß, das die Pleiten zu kompensieren vermag“, so Dr. Hans-Georg Kantner, Leiter Insolvenz beim KSV1870. „Insgesamt hat das Land nach wie vor Aufholbedarf was die Zahl der aktiven Unternehmen betrifft, die darüber hinaus auch noch Arbeitsplätze schaffen. Es ist heute nicht einfach, mit einer neuen Produktidee am Markt zu reüssieren und die wenigsten Start-ups legen eine Erfolgsstory à la Runtastic hin. Umso wichtiger ist es, am Beginn einen soliden Businessplan zu haben, eine gesicherte Finanzierung, Branchenkenntnisse, auch profundes wirtschaftliches Knowhow, doch diese Voraussetzungen fehlen leider sehr oft.“
 
Gründer in Wien am stärksten betroffen
Das höchste Risiko haben junge Unternehmer im Ballungszentrum Wien. Fast 40 Prozent der Pleiten in diesem Bundesland entfallen auf Unternehmen, die entweder 2014, 2013, 2012 oder 2011 gegründet wurden. Allerdings wurden in Wien mit 8.256 auch die meisten Unternehmen gegründet. Vergleichbar viele Gründungen weist auch Niederösterreich auf, wobei hier nur 32,7 Prozent der Pleiten junge Betriebe betreffen. Voralberg wiederum hatte 2014 bundesweit am wenigsten Pleiten, aber mit 36,8 Prozent einen hohen Anteil an Jungen. Am sichersten ist es für Gründer in Kärnten (28,7 %) und der Steiermark (28,2 %), wobei die „grüne Mark“ auch viele Neugründungen aufweist.

Mäßiges Wachstum
Im Vorjahr wurden 37.054 Unternehmen gegründet – das ist ein Plus von 0,3 Prozent. Damit hat sich der 2011 begonnene Trend der langsam, aber dafür kontinuierlich wachsenden Gründerzahlen auch 2014 bestätigt. 7.321 haben sich für ein protokolliertes Unternehmen (+7,9 %) entschieden, mit 29.733 geht der Löwenanteil (-1,4 %) jedoch als Einzelunternehmer an den Start.

 Wirtschaft braucht Reformen
„Auf den österreichischen Unternehmen lasten viele und hohe Belastungen, die eine dynamischere Entwicklung, insbesondere bei träger Konjunktur, verhindern. Überbordende Bürokratie, scheinbar nicht einzudämmender Verwaltungsaufwand, hohe Besteuerung bzw. Lohnnebenkosten und eine Steuerreform, die die Unternehmen nicht entlastet, sind nur einige Gründe dafür. Insofern können wir uns über jeden Jungunternehmer freuen, der hierzulande den Sprung ins kalte Wasser wagt“, so KSV1870 Vorstand Nejedlik.  
 
Der KSV1870 unterstützt Jungunternehmer mit einer Gratismitgliedschaft und zahlreichen weiteren Services im Rahmen eines eigenen Starterpaketes. Näheres unter www.ksv.at/mitgliedschaft-jungunternehmer.