Insolvenzstatistik 1. Quartal 2019 final

Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen. Die Privatkonkurse sinken auf erwartetes Normalniveau.

 

Unternehmensinsolvenzen 1. Quartal 2019

Link zur Insolvenzstatistik Unternehmen Q1-2019

Wien, 04.04.2019 – Insgesamt 1.266 Unternehmen sind in den ersten drei Monaten des Jahres insolvent geworden. Das ist gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 ein Rückgang von 6,2 %. Dabei gingen die eröffneten Verfahren um 4,2 % auf 776 zurück, die mangels Vermögens nicht eröffneten Verfahren waren sogar mit 9,1 % auf 490 Fälle rückläufig. Die von Insolvenzen betroffenen Dienstnehmer lagen mit 4.000 Personen 42 % unter dem ersten Quartal 2018. Die zu regulierenden Verbindlichkeiten sanken um fast 
28 % auf „nur“ EUR 377 Mio.

KSV1870 Unternehmensinsolvenzen QI2019 final Tabelle

„Niemand darf sich angesichts des momentanen österreichweiten Rückganges der Insolvenzen zurücklehnen. Es muss uns allen bewusst sein, dass die gegenwärtig niedrigen Insolvenzzahlen praktisch zur Gänze den niedrigen Zinsen geschuldet sind. Die Abkühlung der internationalen Konjunktur und vor allem auch der deutschen Industrieentwicklung werden für Österreich jedenfalls indirekt spürbar sein“, so Dr. Hans-Georg Kantner, Insolvenzexperte vom KSV1870.

 

Privatinsolvenzen 1. Quartal 2019

Link zur Insolvenzstatistik Private Q1-2019

Der exorbitante Anstieg der Privatkonkurse des Jahres 2018 setzt sich 2019 nicht fort. Ein Rückgang der eröffneten Verfahren im ersten Quartal 2019 auf 2.492 bedeutet ein Minus von 284 Fällen oder 10,2 %. Die zu regulierenden Verbindlichkeiten sanken gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 um fast 36 % auf EUR 327 Mio.

KSV1870 Privatkonkurse Q1 2019 Tabelle

Für Insider wenig überraschend brachte die eher schneebrettartig losgetretene Insolvenzrechtsreform 2017 eine extreme Verwerfung des Insolvenzgeschehens bei den Bezirksgerichten Österreichs. Schon im Jahr 2017 waren mit Ankündigung der Novelle die Anträge der Schuldner drastisch zurückgegangen, in manchen Bundesländern gar auf die Hälfte eines Normaljahres. Wenig überraschend warteten viele Schuldner aus dem Motiv heraus, das Inkrafttreten einer für sie so deutlich günstigeren Rechtslage abzuwarten. Folglich sprangen die Anträge ab 1. November 2017, dem Tag des Inkrafttretens dieser Begünstigungen, drastisch an und blieben bis Ende 2018 auch entsprechend hoch. Allerdings konnte schon ab November beobachtet werden, dass die monatlichen Eröffnungen unter denen des Jahres 2017 zu liegen kamen. Also eine Welle, die im Abebben begriffen war.

Dieses Abebben setzt sich nun 2019 weiterhin fort. Dazu Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner des KSV1870: “Es darf natürlich nicht überraschen, wenn Menschen sich im Rahmen des Rechts optimiert verhalten. Daher war weder das Zuwarten der Schuldner, noch der Nachholeffekt 2018 eine große Überraschung. Jetzt stellt sich die Frage, auf welchem Niveau sich die Zahlen einpendeln werden.“