Homeoffice: Gekommen, um zu bleiben

Jungunternehmer: Ausfallrisiko während Corona-Krise kaum verschlechtert

Drei Viertel der jungen Betriebe schließen einen freiwilligen Rückzug im Jahr 2021 dezidiert aus. Zudem gibt es mehr Gründungen als vor der Pandemie. 

Wien, 30.06.2021 – Lediglich 35 % der heimischen Jungunternehmer (Betriebe bis max. 
4 Jahre) sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden, gleichzeitig wurde das Eigenkapital von 84 % der Jungen während der Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogen. Für den heimischen Unternehmernachwuchs sind diese Entwicklungen jedoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Ganz im Gegenteil: Im direkten Vergleich sind sie, was die Zukunftsaussichten betrifft, optimistischer als die Etablierten. Auch, weil ihr Ausfallrisiko unter der Pandemie wenig gelitten hat. Eines bleibt jedoch: Die ersten Jahre nach der Gründung sind eine echte Feuertaufe: 31,9 % der im Jahr 2020 insolventen Betriebe waren jünger als vier Jahre. 

Teils massive Einschränkungen während der Corona-Krise und eine instabilere Geschäftslage als bei etablierten Betrieben veranlassen Jungunternehmer nicht dazu, aufzugeben. Laut Austrian Business Check des KSV1870 schließen drei von vier Jungunternehmern eine Geschäftsschließung im Jahr 2021 kategorisch aus. Diese Tendenz bestätigt auch das KSV1870 Rating: Demzufolge hat sich die Ausfallwahrscheinlichkeit des Unternehmernachwuchses zuletzt nur marginal verschlechtert. Acht von zehn Betrieben befinden sich nach wie vor in jenen Ratingklassen, die ein geringes Risiko aufweisen. Zudem gibt es in jenen Klassen mit einer erhöhten Ausfallwahrscheinlichkeit nur um 4 % mehr Betriebe als unmittelbar vor dem 1. Lockdown im März 2020.

Geschäftsführer KSV1870 Information GmbH
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„Österreichs Unternehmernachwuchs hat in den vergangenen Monaten eine bessere Performance abgeliefert als erwartet. Aber auch insgesamt stehen sie besser da, als oft behauptet wird“, erklärt Gerhard Wagner, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH. Unabhängig von den aktuellen Herausforderungen blicken 84 % der Jungen positiv auf die nächsten drei Jahre und glauben daran, dass es wieder aufwärts gehen wird. 

 

 

 

Gründungen sind trotz Pandemie gestiegen

So sehr die Corona-Krise negative Folgen für die Unternehmen gebracht hat, die Zahl der Gründungen hat sie positiv beeinflusst. Laut KSV1870 Wirtschaftsdatenbank entstanden im Vorjahr mit fast 61.000 neu gegründeten Unternehmen um 8 % mehr als im Jahr 2019. Zwar gab es im April und Mai wegen dem Lockdown einen Knick, jedoch wurde dieser Rückgang im restlichen Jahr mehr als aufgeholt. „Offenbar ist es der Pandemie nicht gelungen, Österreichs Jungunternehmern die Schneid abzukaufen. Mit den kontinuierlich wachsenden Gründungszahlen ist sichergestellt, dass das innovative Potenzial der Wirtschaft nicht verloren geht“, so Wagner. Dieser Trend hat sich auch in den ersten Monaten 2021 fortgesetzt. Parallel dazu war die Zahl aller freiwilligen Schließungen im Jahr 2020 um 16 % rückläufig: „Es scheint, als gab es zuletzt keine unmittelbare Notwendigkeit, den Laden freiwillig dicht zu machen. Wie sich diese Situation nach dem Ende der staatlichen Hilfsgelder darstellen wird, bleibt abzuwarten“, erklärt Wagner. 

2020: Ein Drittel der insolventen Betriebe nicht älter als 4 Jahre

Trotz dieser guten Zahlen gibt es auch ein „Aber“. Mit Blick auf das Vorjahr zeigt sich, dass bei rund einem Drittel (31,9 %) der insolventen Unternehmen maximal vier Jahre seit der Gründung vergangen sind. Vor allem das dritte Geschäftsjahr (12,1 %) wird den Betrieben häufig zum Verhängnis. Die Gefahr, das erste Jahr nicht zu überstehen (0,5 %), ist hingegen abgeflacht – im Jahr 2019 waren es noch 1,5 %, im Jahr 2018 sogar 2,7 %. „Die ersten vier Jahre stellen für Unternehmen eine veritable Bewährungsprobe dar. Sie zu meistern bedeutet häufig auch, langfristig zu reüssieren“, erklärt Wagner. Dabei stellt insbesondere das Lukrieren frischen Kapitals für zahlreiche Jungunternehmer eine beinahe unüberwindbare Hürde dar. 

KSV1870 Diagramm Insolvenzen nach Gründungsjahr 2020

 

Gratis-Mitgliedschaft für Gründernachwuchs  

Damit sich die Betriebe von Beginn an auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, unterstützt sie der KSV1870 mit einer dreijährigen Gratis-Mitgliedschaft. Unternehmer, die ihren Betrieb zwischen den Jahren 2017 und 2021 gegründet haben, zahlen bis Ende 2023 keinen Mitgliedsbeitrag und profitieren trotzdem von den umfassenden Vorteilen aus den Bereichen Vorsorge, Notfall und Service. Gerade in Krisenzeiten braucht es starke Partner, auf die man sich verlassen kann. Näheres unter www.ksv.at/angebote-pakete/jungunternehmen.

Im Rahmen des Austrian Business Check 2021 hat der KSV1870 in Zusammenarbeit mit Marketagent rund 1.200 Unternehmen zu aktuellen Wirtschaftsthemen rund um die Corona-Krise befragt.