Ausblick: Darauf kommt es 2024 an

8 Themen, mit denen sich die Unternehmen lieber heute als morgen beschäftigen sollten.  


Autor: Ricardo-José Vybiral

Das neue Jahr hat begonnen, doch die große Anfangseuphorie hat sich noch nicht so recht eingestellt. Einerseits ist das aufgrund der bekannten Herausforderungen verständlich, trotzdem braucht es mehr als den berühmten Zweckoptimismus, um 2024 in einen Erfolg zu verwandeln. Denn, die Geschäftslage sinkt, die Umsätze gehen zurück und die Auftragslage schrumpft. Die aktuelle Situation stellt sich vielerorts wenig rosig dar, aber, bis auf wenige Brennpunktbranchen – auch nicht richtig schlecht. Ein Balanceakt. Umso wichtiger ist es 2024, sauber zu wirtschaften und Geschäftsrisiken zu reduzieren.

#1 Kosten stabil halten

Man kann es drehen, wie man will. Am Ende bleibt: Auch im heurigen Jahr wird sich (fast) alles um das Thema Kosten drehen. Zwischen Preissteigerungen, steigenden Lohnkosten und einer anhaltenden Inflation wird das Jahr wohl des Öfteren für die Unternehmen ein finanzieller Drahtseilakt werden. Deshalb gilt mehr denn je: Vorausschauend wirtschaften, kein Geld auf der Straße liegen lassen und investieren, wenn es um die Zukunft geht. 

#2 Fordern, was einem zusteht 

Kein Geld auf der Straße liegen lassen bedeutet auch, offene Forderungen rasch und konsequent zu betreiben. Dabei kann es schonmal vorkommen, dass so mancher Geschäftspartner eine Erinnerungshilfe benötigt. Die geben wir als KSV1870 gerne. Unabhängig davon, ob es sich um einen großen oder kleinen Betrag handelt, der noch offen ist – jeder Cent zählt. Denn es geht um Geld, das Ihnen aufgrund einer erbrachten Leistung zusteht. 

#3 Prüfen, um Risiko zu senken 

Jeder will wachsen und neue Kunden an Land ziehen, keine Frage. Aber nicht um jeden Preis. Unternehmen haben nichts davon, neue Kunden zu gewinnen, bei denen ein hohes Ausfallrisiko besteht. Deshalb: prüfe, wer sich (ewig) binde – und das am besten noch vor Vertragsabschluss. Aber nicht nur Neukunden bergen ein Risiko. Aus Erfahrung wissen wir, dass sich wirtschaftliche Schwierigkeiten auch bei langjährigen Geschäftspartnern einstellen können. Und das kommt gar nicht so selten vor. Deshalb lieber auf Nummer Sicher gehen und die Bonität seiner Geschäftspartner regelmäßig genau unter die Lupe nehmen. Das kann zum Beispiel mithilfe eines Bonitätsmonitorings erfolgen. 

#4 Eigene Cyber-Sicherheit im Blick behalten

Es sollte eines der Top-Themen für die Betriebe im heurigen Jahr sein. Zumindest für jene Unternehmen, die zur kritischen Infrastruktur zählen oder mit ihr Geschäfte machen. Warum? Weil die sogenannte EU-NIS2-Richtlinie, die im Oktober 2024 in Kraft treten wird, weitreichende Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben wird. Ab dann ist es notwendig, dass die Cyber- und IT-Sicherheit einwandfrei ist. Ein akzeptierter Nachweis ist das CyberRisk Rating des KSV1870. Dabei wird ein Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft und kann sich damit als sicherer Geschäftspartner positionieren. 

#5 Nachhaltig agieren

Bei „Environmental, Social, Governance“ (kurz ESG) spricht man von der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit sowie einer nachhaltigen Unternehmensführung. Und eben diese Faktoren sollen im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) belegt werden. Dazu gehört neben dem Energieverbrauch unter anderem auch das Einhalten der Menschenrechte oder die Bereitstellung adäquater Arbeitsbedingungen. Waren im Zuge der bislang gültigen NFRD-Richtlinie vor allem Unternehmen von öffentlichem Interesse und mehr als 500 Mitarbeitern zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, sind ab dem Geschäftsjahr 2024 (Reporting im Jahr 2025) auch Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, einer Bilanzsumme von 20 Millionen Euro oder einem Jahresumsatz von 40 Millionen Euro in der Pflicht. Im Jahr 2026 folgen KMU. Wichtig: Bei der Berichtslegung geht es nicht um langatmige Prosa, sondern um harte Kennzahlen.

#6 Personallücken schließen 

Der Mangel an (gut ausgebildeten) Arbeitskräften zählt weiterhin zu den größten Baustellen der Gegenwart. In vielen Bereichen herrscht nach wie vor ein akuter Mitarbeitermangel. Ein Mix aus mehreren Entwicklungen hat dazu geführt: Der lange angekündigte demographische Wandel schlägt nun spürbar durch, viele Arbeitskräfte haben sich in den vergangenen Jahren (zwangsläufig) umorientieren müssen und häufig gelingt es Unternehmen nicht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig zu halten. Was es dafür braucht, sind eine moderne Unternehmenskultur und ein gewisses Maß an Flexibilität, um den Menschen heute eine individuellere Lebensführung zu ermöglichen. 

#7 Finanzierungen rechtzeitig klären

Wie bereits eingangs erwähnt, dreht sich auch 2024 sehr viel um das liebe Geld. Dabei wird früher oder später auch die Frage nach neuen Investitionen aufkommen und wie diese finanziert werden sollen. Auch wenn es sich im ersten Moment komisch anhören mag, aber auch in Krisenzeiten sollte investiert werden, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Heute investieren, damit Ihr Unternehmen morgen auf gesunden Beinen steht, ist demnach das Gebot der Stunde. 

#8 Sanieren, bevor es zu spät ist  

Zu guter Letzt: Angesichts steigender Insolvenzzahlen habe ich bereits im Vorjahr darauf hingewiesen, rechtzeitig der Wahrheit ins Auge zu blicken, sollte die wirtschaftliche Stabilität des eigenen Unternehmens ins Wanken geraten. Und das gilt unverändert: Spätestens, wenn die die eigene Zahlungsfähigkeit in Gefahr ist, gilt es rasch in den Sanierungsmodus zu wechseln. Aus der Erfahrung wissen wir, dass die frühzeitige Anmeldung einer Insolvenz die Sanierungs- und Fortbestandsaussichten massiv verbessert. Wird hingegen zu lange gewartet, verbrennt der Betrieb auf den letzten Metern das Geld, das der Betrieb eigentlich für die gerichtliche Sanierung benötigt.