Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. So ein bekanntes Sprichwort, das auch in die Geschäftswelt passt. Denn nicht immer sind „Sein“ und „Schein“ von Kunden, Lieferanten und anderen Partnern ident. Der Abruf von Bonitätsauskünften ist daher ein unverzichtbarer Schritt, um die finanzielle Stabilität von Geschäftspartnern richtig einzuschätzen und zudem Teil der kaufmännischen Sorgfaltspflicht.
Die Wirtschaft ist von einem ständigen Wandel mit vielen Herausforderungen geprägt, wie besonders die vergangenen Jahre belegen. Auf Unternehmensebene sollte daher die finanzielle Stabilität der Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner im Zentrum der täglichen Aufmerksamkeit stehen. Eine entscheidende Rolle dabei spielt die Bonität. Sie ist der Gradmesser, ob ein Betrieb noch auf Kurs ist, oder in Turbulenzen steckt, die potenziell auch auf das eigene Unternehmen durchschlagen können. Kurz um: Die Bonität ist das entscheidende Maß für die Kreditwürdigkeit und finanzielle Vertrauenswürdigkeit eines Unternehmens. Der KSV1870 beschreibt sie durch das KSV1870 Rating – einer dreistelligen Kennzahl, die keinen Raum für Illusionen lässt.
Die Bonitätsauskünfte des KSV1870 sind ein entscheidendes Instrument zur Risikoprüfung, erstrecken sich jedoch nicht nur auf die Bonität, sondern decken auch die Themen Compliance- und Cyberrisiko ab. Sie bieten Einblicke in die finanzielle Historie potenzieller wie auch bestehender Geschäftspartner und helfen, das Ausfallrisiko besser einzuschätzen. Doch um die richtigen Schlüsse ziehen zu können, ist es wichtig die enthaltenen Fachbegriffe auch zu verstehen. Die folgenden Wordings sind also nicht nur „fancy“ Fachjargon, sondern bilden die Grundlage für fundierte Geschäftsentscheidungen. Ein Verständnis für Bonität, Score, Kreditwürdigkeitsprüfung und Co. ist somit der erste Schritt auf dem Weg zur sicheren Navigation durch die komplexen Gewässer des modernen Unternehmertums.
- Bonität
Die Bonität eines Unternehmens oder einer Person bezieht sich auf deren finanzielle Stabilität und Kreditwürdigkeit. Sie zeigt an, inwieweit das Unternehmen/die Person in der Lage ist, finanzielle Verpflichtungen fristgerecht zu erfüllen. - KSV1870 Rating
Das KSV1870 Rating bewertet mittels eines dynamischen Berechnungsmodells das mit einem Unternehmen verbundene Insolvenzrisiko. Je nach Datenlage kommen dabei unterschiedliche wissenschaftlich-statistische Modelle zum Einsatz. So gibt es aktuell folgende Berechnungsmodelle: UnternehmerScore, NeugründerScore und BasisScore. Zu den Einflussfaktoren gehören unter anderem Bilanzdaten, Zahlungsverhalten, Rechtsform, Inkassodaten, Unternehmensalter und Branchenzugehörigkeit. Je Modell kommen durch die unterschiedliche Datenlage eigene Variable zum Tragen. Das bedeutet, dass zu fast jedem Unternehmen auch eine Bonitätsbewertung möglich ist. Bis zu einem KSV1870 Rating von 399 können Geschäftsbeziehungen in normalem Umfang aufrechterhalten werden. Bei Unternehmen mit einem Rating ab 400 empfiehlt der KSV1870 risikomindernde Maßnahmen (z. B. keine Lieferung auf offene Rechnung) zu ergreifen. - Ausfallwahrscheinlichkeit
Sie gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Unternehmen einer gewissen Ratingklasse innerhalb der nächsten 12 Monate insolvent wird. Jeder Ratingklasse können statistisch errechnete Ausfallwahrscheinlichkeiten zugeordnet werden. - Zahlweise
In unseren Auskünften beschreibt die Zahlweise das Zahlungsverhalten des Unternehmens laut letzter Überprüfung. Einflussfaktoren sind u. a. Inkassoerfahrungen, Auskünfte von Lieferanten und Branchenspezifika. Die beste Einstufung liegt bei 100, die schlechteste bei 600. Falls keine Einstufung möglich ist, lautet die Zahlweise 000. - Beurteilung
Die Beurteilung in einer KSV1870 Auskunft setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: Informationen von finanzierenden Stellen, Bilanzen, Grundbuch, Branchensituation u.m. Dabei ist die beste Einstufung 100 und die schlechteste Einstufung 650. Falls keine Einstufung möglich ist, lautet die Beurteilung 000. - Einzelhöchstkredit
Der Einzelhöchstkredit beschreibt die maximale Kreditempfehlung des KSV1870 pro Lieferant im Rahmen eines durchschnittlichen Zahlungszieles (60 Tage). - Funktionsträger
Funktionsträger sind Personen in einer Organisation, die bestimmte Aufgaben oder Funktionen ausüben, z. B., Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer, Prokurist. - Wirtschaftlicher Eigentümer
Es gibt unterschiedliche Formen wirtschaftlichen Eigentums im Sinne des Wirtschaftlichen Eigentümer Registergesetzes (WiEReG) mit welchem Geldwäscherichtlinien der EU in nationales Recht umgesetzt werden. Im Sinne des § 2 WiEReG sind alle natürlichen Personen, in deren Eigentum oder unter deren Kontrolle ein Rechtsträger (eine Gesellschaft, eine Stiftung oder ein Trust) letztlich steht, wirtschaftliche Eigentümer. Folgende Formen sind möglich:- Direkter wirtschaftlicher Eigentümer (mehr als 25 % der Anteile im Besitz einer natürlichen Person)
- Indirekter wirtschaftlicher Eigentümer (ebenfalls mehr als 25 % der Anteile über einen Rechtsträger, über den die natürliche Person Kontrolle ausübt)
- Subsidiäre Meldung (Meldung der obersten Führungsebene)
Kontrolle liegt vor, wenn mehr als 50 % der Anteile direkt oder indirekt gehalten werden.
- ÖNACE-Code
Der ÖNACE-Code (Österreichische Nomenklatur der Wirtschaftszweige) ist eine Klassifikationssystematik, die Wirtschaftszweige in Kategorien einteilt. Jede dieser Kategorien entspricht einer bestimmten Branche oder Tätigkeitsart. - Liquidität
Unter dem Begriff Liquidität, verstehen wir die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Zahlungsverpflichtungen fristgerecht zu erfüllen. - Inkassofälle
Teil unserer Auskünfte sind Inkassofälle. Das sind jene Fälle, in denen Inkasso-Dienstleistungen benötigt wurden, um ausstehende Schulden oder unbezahlte Rechnungen einzuziehen. - WebRisk Indicator
Dieser bewertet – wenn vorhanden - das öffentlich sichtbare Cyber-Risiko eines Unternehmens und basiert auf dessen Webauftritt. Der WebRisk Indicator hat keinen Einfluss auf das KSV1870 Rating. - ComplianceCheck
Im Rahmen der Compliance-Prüfung wird erhoben, ob es sich bei Ihren Geschäftspartnern um politisch exponierte Personen (PEP) oder nahestehende Bekannte bzw. Verwandte (RCA) handelt.
Darüber hinaus enthält der ComplianceCheck Informationen zu Sanktionen, Wirtschaftsbetrug, Finanz- und Steuerdelikten, Terror und Korruption. Diese werden als Special Interest Person (SIP), bzw. Special Interest Entity, also Unternehmen, Organisationen oder Einrichtungen (SIE) gekennzeichnet. - Datenquelle
Die Daten stammen zum Teil aus öffentlichen Quellen (z.B. : Firmenbuch, Grundbuch, Gewerbeschein, Bilanzen, Insolvenzinformationen) bzw. werden diese im Rahmen von Recherchen erhoben.
Neu erhobene Daten werden teilweise vollautomatisch und tagaktuell verarbeitet, zusätzlich recherchieren Info-Experten in ganz Österreich. - RiskIndicator
Der RiskIndicator stellt in einem Wert die Zusammenfassung aller relevanten Informationen aus einem PersonenProfil dar und gibt Auskunft über die Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Zahlungsauffälligkeit.