Turborakete

Gründungs-Turbo setzt sich fort

Die Selbständigkeit wird in Österreich immer häufiger zur ernsthaften Alternative für die eigene Karriere. Gleichzeitig sind die ersten Geschäftsjahre aber auch eine echte Feuertaufe. 


Wien, 01.09.2022 – An neu gegründeten Unternehmen mangelt es in Österreich nicht. Im Vorjahr zählte der KSV1870 knapp 68.000 Gründungen, das sind etwa 8.000 Betriebe (+ 13,1 %) mehr als im Jahr 2020. Vor allem im Finanzbereich und den unternehmensbezogenen Dienstleistungen ist der Gründungsdrang groß. Weiters verzeichnete mehr als die Hälfte der Jungunternehmer (4 Jahre oder jünger) im Vorjahr ein Umsatzplus gegenüber dem Jahr 2020. Bei 20,1 Prozent fällt dieses sogar deutlich aus, wie aus der Austrian Business Check-Umfrage des KSV1870 hervorgeht. Aber es gibt auch Schattenseiten: Wie die Insolvenzzahlen zeigen, stellen die ersten Jahre nach der Gründung eine echte Bewährungsprobe dar. 37,6 Prozent aller insolventen Unternehmen des Vorjahres sind maximal vier Jahre alt geworden – ein Plus von 5,7 Prozentpunkten gegenüber 2020. 

So sehr die Corona-Krise negative Folgen für den heimischen Wirtschaftskreislauf gebracht hat, die Zahl der Gründungen hat jedenfalls nicht darunter gelitten – ganz im Gegenteil. Laut KSV1870 Wirtschaftsdatenbank wurden im Vorjahr knapp 68.000 Unternehmen neu gegründet, was gegenüber dem Jahr 2020 ein Plus von circa 8.000 Gründungen bedeutet. „Der Pandemie ist es nicht gelungen, Österreichs Gründern den Stecker zu ziehen. Wirtschaftliche Herausforderungen und globale Unsicherheiten hin oder her, es wird mehr denn je gegründet“, erklärt Gerhard Wagner, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH. Insbesondere in den Bereichen Geld/Kreditwesen/Realitäten/unternehmensbezogene Dienstleistungen, dem Gastgewerbe und der elektronischen Datenverarbeitung war der Drang zum eigenen Unternehmen besonders groß. Parallel dazu gab es im Jahr 2021 rund 35.000 Schließungen – ein Jahr zuvor waren es etwa 27.000 Schließungen.  

Jungunternehmer mit Geschäft durchaus zufrieden

Trotz aller negativen Einflüsse sind Österreichs Jungunternehmer mehrheitlich mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Während 53,9 Prozent der Jungen (Etablierte: 46,3 %) im Vorjahr ein Umsatzplus verzeichnet haben, berichten 24,9 Prozent (Etablierte: 25,5 %) von einer rückläufigen Umsatzentwicklung. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen sechs von zehn Jungunternehmen zudem mit einer steigenden Produktnachfrage und blicken damit positiver auf das laufende Jahr als die etablierten Kräfte (47,5 %). „Österreichs junge Wilden halten sich angesichts massiver negativer Einflüsse - wie Preissteigerungen und die Inflation - wacker. Sie performen auch in Krisenzeiten, wenngleich nicht jede Geschäftsidee am Ende von Erfolg gekrönt ist“, so Wagner. Naturgemäß müssen sich auch Jungunternehmer mit der wirtschaftlich instabilen Lage befassen, dennoch verfolgen knapp 40 Prozent den Plan, im laufenden Jahr zusätzliches Personal einzustellen – bei den etablierten Unternehmen ist es jedes vierte. 

Anfangsjahre bleiben Feuertaufe

Wie sehr gerade die ersten Jahre nach der Gründung zur wahren Belastungsprobe für den österreichischen Unternehmernachwuchs werden, zeigte sich einmal mehr im Vorjahr. Bei 
37,6 Prozent aller Firmenpleiten sind maximal vier Jahre seit der Gründung vergangen – das bedeutet ein Plus von 5,7 Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2020. Mit Blick auf die ersten fünf Jahre sind es 46,6 Prozent (2020: 39,7 %) aller letztjährigen Firmenpleiten. Dabei liegt laut KSV1870 Analyse die größte Gefahr im dritten Geschäftsjahr: In 15,3 Prozent (2020: 12,1 %) aller Fälle befand sich der insolvente Betrieb in Jahr drei seiner Geschäftstätigkeit. 

KSV1870 Infografik Insolvenzen nach Gründungsjahr


Gratis-Mitgliedschaft für Gründernachwuchs  

Damit sich die Betriebe von Beginn an auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, unterstützt sie der KSV1870 mit einer dreijährigen Gratis-Mitgliedschaft. Unternehmer, die ihren Betrieb zwischen den Jahren 2018 und 2022 gegründet haben, zahlen bis Ende 2024 keinen Mitgliedsbeitrag und profitieren von den umfassenden Vorteilen aus den Bereichen Vorsorge, Notfall und Service. Egal, ob Information, Inkasso oder Insolvenz: Gerade in Krisenzeiten braucht es starke Partner, auf die man sich verlassen kann. Mehr unter www.ksv.at/angebote-pakete/jungunternehmen.

Zur Umfrage: Im Rahmen des Austrian Business Check 2022 hat der KSV1870 im Frühjahr in Zusammenarbeit mit Marketagent rund 1.300 Unternehmen zu aktuellen Wirtschaftsthemen befragt.