Großinsolvenz
KTM-Gruppe: Drei Insolvenzverfahren
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Wien, 07.06.2017 - Die Zahl der verschuldeten Personen ist nicht weniger geworden, die Zahl der Privatkonkurse schon, sogar um ca. 31 %. Es wurden (hochgerechnet) nur 2.935 Verfahren eröffnet. Die Verbindlichkeiten gingen um ca. 41 % zurück, da vor allem die höher Verschuldeten mit der Anmeldung zuwarten.
Das Arbeitsprogramm, das die Bundesregierung am 30.1.2017 bekanntgab, enthielt einen radikalen Umbau des Systems der Schuldenregulierung: Das Abschöpfungsverfahren soll von derzeit sieben auf drei Jahre verkürzt werden und die Mindestquote (10 % für absoluten Rechtsanspruch auf Schuldentilgung) gänzlich fallen, zusammengefasst also „drei Jahre ohne Quotenerfordernis“. Es verwundert daher nicht, dass Schuldner ihre Anträge zurückhalten in der Hoffnung, rascher und mit deutlich weniger Leistung entschuldet werden zu können.
Wien, 07.06.2017 - Die Hochrechnung zum ersten Halbjahr zeigt einen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen um ca. 4 % und damit eine Fortsetzung des moderaten Trends aller österreichischen Bundesländer. Einzige Ausnahme ist Niederösterreich mit einem Zuwachs von 20 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016. Allgemein dürfte die ruhige Lage bei den Unternehmensinsolvenzen bis Jahresende bestehen bleiben.
Im ersten Halbjahr wurden (hochgerechnet) 1.514 Unternehmen insolvent (- 7 %). Mangels Vermögens konnten 1.028 Fälle nicht eröffnet werden (+/- 0 %). Insgesamt waren es damit 2.542 insolvente Unternehmen mit Verbindlichkeiten von EUR 652 Millionen (- 64 %). Dieser starke Rückgang bei den Passiva hängt mit drei Großverfahren im Vorjahr zusammen, die mit der österreichischen Wirtschaft kaum Berührungspunkte hatten. Doch auch wenn man diese drei untypischen Fälle herausrechnet, betragen die Passiva immer noch um 25 % weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Auch bei den betroffenen Dienstnehmern gab es mit insgesamt 7.400 Personen einen Rückgang von 22 %.
Ausblick auf das Jahr 2017: Im Dezember schien nach mehreren Jahren rückläufiger Insolvenzen das Tal durchschritten zu sein. Da das erste Halbjahr 2016 einen Anstieg um 5 % hatte, der sich in weiterer Folge etwas verflachte, rechnen wir im Jahr 2017 mit nahezu unveränderten Zahlen gegenüber 2016. Wir stehen an der Schwelle einer Konjunkturbelebung. Sollte sich das gegenwärtige Wachstum der Wirtschaft noch 3 - 4 Quartale halten lassen, dann werden die Zinsen wieder auf ein normales Niveau ansteigen, und damit auch die Insolvenzen. Diese Entwicklung wird aber frühestens 2018 zu spüren sein.