Jede vierte Firmenpleite aufgrund der Corona-Krise

„Operative Ursachen“ sind die häufigste Ursache für Unternehmensinsolvenzen in Österreich. Doch „Unbeherrschbare Umstände“, zu denen auch Pandemien zählen, rücken näher.


Wien, 16.05.2023 – „Operative Ursachen“ waren im Vorjahr mit 29 Prozent (2021: 30,5 %) die Hauptursache, warum Unternehmen in Österreich in die Insolvenz geschlittert sind. Dazu zählen unter anderem ein mangelhaftes Controlling und eine schlechte Kostenstruktur. Parallel dazu haben „Unbeherrschbare Umstände“ als Insolvenzursache auf 28,3 Prozent zugelegt. Demnach hat sich rund jede vierte Pleite des vergangenen Jahres aufgrund der Corona-Krise (22,2 %) ereignet. Darüber hinaus ist „Persönliches Verschulden“ (12,2 %) als Insolvenzursache zuletzt etwas seltener vorgekommen. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle KSV1870 Analyse von rund 2.200 eröffneten Unternehmensinsolvenzen des Vorjahres.

Im Jahr 2022 waren „Operative Ursachen“ mit 29 Prozent der häufigste Grund, warum es Unternehmen in Österreich aus wirtschaftlicher Sicht nicht geschafft haben und Insolvenz anmelden mussten. Im Vergleich zum Jahr 2021 sind das um 1,5 Prozentpunkte weniger. Zu den häufigsten Ursachen zählen Planungsschwächen und fehlerhaftes Controlling (8,2 %), eine schlechte Kostenstruktur aufgrund Mängel innerhalb der Organisation (8,1 %) sowie Absatzschwächen (6,8 %) in den Bereichen Werbung und Vertrieb. „Klassische Managementaufgaben, die zur Basisarbeit eines gut funktionierenden Unternehmens zählen, sind weiterhin der Hauptgrund, warum Betriebe in Österreich in die Insolvenz schlittern. Obwohl es in den vergangenen Jahren eine mehrjährige Corona-Krise und aktuell stark steigende Preise zu verkraften gibt“, erklärt MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz. In Wien machen „Operative Ursachen“ sogar 36 Prozent aller Firmenpleiten aus – das ist der Höchstwert in Österreich. 

Insolvenzursache Corona-Krise: Salzburg am häufigsten betroffen

Wie die aktuelle KSV1870 Analyse zeigt, waren im vergangenen Jahr „Unbeherrschbare Umstände“ für 28,3 Prozent (plus 1,4 % gegenüber 2021) aller Unternehmensinsolvenzen ausschlaggebend. Dazu zählen neben „Krankheit und Unglücksfällen im persönlichen Umfeld der Unternehmer“ auch Faktoren wie Naturkatastrophen und insbesondere die Corona-Krise. Während zu Pandemiebeginn die weltweite Krise als primäre Insolvenzursache von Unternehmen in Österreich eher selten in Erscheinung trat, war diese im Vorjahr bei rund jeder vierten Pleite (22,2 %) der Hauptfaktor. Insbesondere in Salzburg mit 34 Prozent, Vorarlberg (33 %) und Niederösterreich (32 %) zeigt sich diese Entwicklung besonders deutlich. 

Gründungsfehler führen immer häufiger in den Ruin

Als dritthäufigste Ursache (21,6 %) gelten weiterhin klassische Gründungsfehler – das sind um 2,6 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Insbesondere fehlendes branchenspezifisches Know-how sowie eine gewisse betriebswirtschaftliche Unerfahrenheit (12,9 %) führen häufig dazu, dass es sich bei einigen Unternehmen am Ende aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr ausgeht. Zu den weiteren Ursachen zählen hier das „Fehlen jedweder Eignung ein Unternehmen zu führen“ (4,6 %) oder es ist schlichtweg zu wenig Eigenkapital (4,1 %) vorhanden, um einen Betrieb zu gründen und diesen von Beginn an auf solide wirtschaftliche Beine zu stellen.  

„Persönliches Verschulden“ wird weniger 

Im Vergleich zum Jahr 2021 ist der Faktor „persönliches Verschulden“ zuletzt etwas seltener in Erscheinung getreten. Waren es vor zwei Jahren noch 14,8 Prozent, so waren es im vergangenen Jahr 12,2 Prozent. Dabei fällt auf, dass vor allem die „Vernachlässigung der Geschäftsführung“ der häufigste Grund (6,7 %) ist. Strafbare Handlungen mit vier Prozent kamen zuletzt hingegen seltener vor. 
 

KSV1870 Insolvenzursachen Unternehmen 2022 Tabelle