Presseinformation
Gegenstand des Unternehmens: Die Antragstellerin ist im Bereich der Entwicklung, des Imports und des Vertriebs von Produkten in den beiden Divisionen/Bereichen ,,Mobility" und ,,Smart Products" tätig, wobei in beiden Bereichen sowohl sog. Vertriebsmarken (Produkte von OEMs) als auch Eigenmarkenprodukte (Produkte hinsichtlich derer die Markenrechte von der KSR Solution GmbH gehalten werden) vertrieben werden. Zu den Vertriebsmarken der Antragstellerin im Bereich ,,Mobility" gehören CFMoto (4-Rad, Quads), Royal Enfield (Motorräder), Italjet (Motorräder), Lambretta (Motorräder), und NIU (E-Motorräder). Zu den Eigenmarkenprodukten der Antragstellerin in diesem Bereich gehören Brixton (Motorräder), Malaguti (Motorräder) und Motron (Motorräder). Im Bereich ,,Mobility" erfolgt ein Vertrieb über ein eigenes Händlernetz in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Belgien, Spanien und Griechenland.
Die Antragstellerin ihrerseits hält Beteiligungen an Gesellschaften in der Schweiz, Frankreich, Singapur und Griechenland und verfügt über Betriebsstätten in ltalien, Spanien, Belgien, Deutschland (in Gründung) und in Frankreich.
Betroffene Dienstnehmer: 214
Betroffene Dienstnehmer: 220 (davon 173 in Österreich, 13 in Deutschland, 15 in Italien,2 in Frankreich, 12 in Spanien, 4 in Belgien und ein Dienstnehmer in den Niederlanden)
Betroffene Gläubiger (außer den Dienstnehmern): 252
Passiva: Der Status zu Liquidationswerten weist für den Liquidationsfall unbesicherte Verbindlichkeiten in Höhe von rund EUR 123,3 Mio. aus. Von diesen Verbindlichkeiten entfallen rund EUR 50,6 Mio. auf Verbindlichkeiten gegenüber Banken und Verbindlichkeiten in Höhe von rund EUR 16,8 Mio. auf Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten der Antragstellerin (Betrag bereits um Eigentumsvorbehalte bereinigt).
Nach dem Status im Rahmen des Sanierungsverfahrens ist von zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten in Höhe von rund EUR 77,3 Mio. auszugehen, weil die darüber hinausgehenden Verbindlichkeiten von rund EUR 46 Mio. aus der Beendigung von Dienst- und Mietverhältnissen sowie aus Schadenersatz gegenüber Vertragspartnern im Sanierungsverfahren nicht schlagend werden, sondern nur anfallen würden, wenn es zu einer liquidationsmäßigen bzw. konkursmäßigen Verwertung der der Aktiva und einer Zerschlagung des Unternehmens käme.
Aktiva:
Im Rahmen eines (theoretischen) Liquidationsszenarios wären nach eigener Berechnung des Unternehmens Aktiva von EUR 7,8 Mio. als freies Vermögen in der Insolvenzmasse anzusetzen, sodass sich in Relation zu den Passiva von EUR 123,4 Mio. eine Liquidationsquote von ca. 6,4 % errechnet. Der noch zu bestellende Insolvenzverwalter wird die Aktiva einer Bewertung nach insolvenzrechtlichen Kriterien zu unterziehen haben, um die Angemessenheit des Angebotenen Sanierungsplans beurteilen zu können. Dabei werden sowohl Liquidationswerte, als auch Going-Concern-Werte zu ermitteln sein.
Insolvenzursachen (Eigenangaben des Unternehmens):
Die Antragstellerin profitierte in den Jahren 2020 bis 2022 von einer verstärkten Nachfrage nach Motorrädern, Quads und E-Bikes (,,Covid-19-Boom"). In weiterer Folge ließ die Nachfrage nach Freizeitgeräten - auf Grund steigender Kosten, der Unsicherheit in Folge des Ukrainekriegs und des Auslaufens von Homeoffice-Regelungen - nach, was zur Folge hatte, dass es bei der Antragstellerin ab Mai/Juni 2022 unerwartet zu einem erheblichen Aufbau an Lagerbeständen kam. Gleichzeitig war das Unternehmen in Deutschland mit einem Verlust von Marktanteilen auf Grund der fehlenden Verfügbarkeit neuer Modelle für Motorräder konfrontiert.
Es wurde ein Restrukturierungskonzept erarbeitet, das aber letztlich nicht umgesetzt werden konnte, zumal sich auch die Umsätze im Sommer 2023 unerwartet ungünstig entwickelten.
Sanierungsplan
Den Gläubigern wird im Rahmen eines Sanierungsplans die gesetzliche Mindestquote von 20 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren angeboten. Ob diese Quote angemessen und erfüllbar ist, wird nunmehr vom KSV1870 geprüft.
Ausblick
Die Finanzierungsgrundlage für den Sanierungsplan soll aus dem Fortbetrieb des Unternehmens erwirtschaftet werden, allenfalls auch mit zusätzlicher Unterstützung durch einen Investor. Detaillierte Angaben dazu liegen noch nicht vor.