Folgein­sol­venz KTM-Gruppe: Avocodo GmbH

Folgein­sol­venz­ver­fahren der KTM-Gruppe am Landes­ge­richt Linz eröffnet

Gegenstand des Unternehmens: Softwareentwicklung und IT-Dienstleistungen für die KTM-Gruppe. Zurverfügungstellung von Webseiten, wie z.B. KTM.com

Gesellschafterin: Pierer Mobility AG

Geschäftsführer: Markus Steiner, DI Dr. Rainer Lischka, Mag. Alex Pierer

Betroffene Dienstnehmer: 126 (davon 2 Lehrlinge)

Betroffene Gläubiger: ca. 85

Aktiva: dzt. noch unklar

Passiva: rund 6,812 Millionen Euro

Ab sofort können Gläubigerforderungen über den KSV1870, der die Gläubiger vertritt, bis zum 25.2.2025 angemeldet werden. Mail: insolvenz.linz@ksv.at

Die Avocodo GmbH ist ein Full-Service-Softwarehaus mit über 25 Jahren Erfahrung und Teil der PIERER Mobility AG. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Linz mit weiterem Standort in Hagenberg. Die Schuldnerin ist in den Gebieten Electronic Commerce, Internettechniken und Mobile Computing für die KTM-Gruppe tätig. Es wird Software entwickelt und bereitgestellt für Händler für alle Marken. Weiters werden Softwareroboter entwickelt zur Automatisierung der Geschäftsprozesse.

Die Antragstellerin ist Auftragnehmerin für die Erbringung umfangreicher Software-Dienstleistungen an die KTM AG, KTM Forschungs- & Entwicklungs GmbH und die Pierer E-Commerce GmbH. Aufgrund der über diese Unternehmen eröffneten Sanierungsverfahren ist nunmehr auch die Avocodo GmbH zahlungsunfähig.

Zentraler Bestandteil der Leistungen ist der Betrieb und die Weiterentwicklung des weltweiten Händlersystems (DealerNet und DealerHub), worüber der Verkauf der Motorräder und der Ersatzteile sowie Zubehör abgewickelt wird. Fällt dieses System aus, kann kein Motorrad mehr verkauft werden, auch die bereits beim Händler stehenden Motorräder können nicht mehr aktiviert werden. Eine Weiterführung dieser Entwicklungen ist daher unumgängliche Voraussetzung für das Fortbestehen der Gruppe.

Es ist die Fortführung und Sanierung des Unternehmens geplant. Den Gläubigern wird ein 20 %iger Sanierungsplan angeboten (eingebracht vorerst im Mindesterfordernis von 20 % zahlbar binnen 24 Monaten). Die Finanzierung des Sanierungsplanes soll laut Schuldnerin durch die Fortführung und Zuschüsse von dritter Seite gelingen.

Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Peter Shamiyeh, Rechtsanwalt in 4020 Linz bestellt.

Die erste Gläubigerversammlung, Berichts- und Prüfungstagsatzung finden am 11.3.2025 am Landesgericht Linz statt.

„Am 29.4.2025 werden die Gläubiger am Landesgericht Linz über den eingebrachten Sanierungsplan verhandeln und abstimmen“ so Alexander Meinschad vom KSV1870, der die Interessen der Gläubiger in diesem Verfahren vertritt.

Folgende 3 Insolvenzverfahren der KTM-Gruppe wurden am 29.11.2024 als Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet und werden aktuell mit dem Ziel fortgeführt, einen Investor zu finden:

Die KTM AG ist die zentrale Gesellschaft der KTM-Gruppe. Es werden Motorräder der Marken „KTM“, „Husqvarna“ und „GasGas“ hergestellt und über Vertriebstöchter verkauft. Die Vertriebstöchter verfügen über eigene Vertriebsnetzwerke, welche die Endhändler beliefern. Alle zentralen Konzernfunktionen wie Einkauf, Logistik, Finanzen und Controlling sind in dieser Gesellschaft gebündelt.
Die KTM Components GmbH produziert Komponenten für Motorräder für die einzige Abnehmerin KTM AG. 
Die KTM Forschungs & Entwicklung GmbH entwickelt und begleitet aktuelle und zukünftige Motorradportfolios ausschließlich über Auftrag der KTM AG.

„Die kommenden Wochen sind entscheidend für die Zukunft der KTM-Gruppe. Die aktuellen Maßnahmen fokussieren sich auf die Restrukturierung und Stabilisierung des Unternehmens“ so Karl-Heinz Götze vom KSV1870.

Die Eigentümerseite hat vor einigen Wochen die „Citibank“ (Citigroup Global Markets Europe AG) beauftragt, um eine Investorenlösung bis Ende Jänner 2025 herbeizuführen. Am Verkaufsverfahren nehmen mehrere strategische und auch Finanzinvestoren teil. Für Ende Jänner sind laut Aussage des Sanierungsverwalters verbindliche Angebote angekündigt.

„Die erfolgreiche Umsetzung der Sanierungspläne und die Zustimmung der Gläubiger sind die Basis, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern“, erläutert Alexander Meinschad vom KSV1870.

Die Angaben des schuldnerischen Unternehmens konnten in der kurzen Zeit vom KSV1870 noch nicht ausreichend überprüft werden.

Linz, 7.1.2025

Rückfragenhinweis: 

Mag. Alexander Meinschad
KSV1870 Insolvenz / Referent Region Nord
Kaisergasse 16b, 4020 Linz
Telefon: 050 1870-4037
E-Mail: insolvenz.linz@ksv.at 

MMag. Karl-Heinz Götze, MBA
Leiter Insolvenz
Kreditschutzverband von 1870
Wagenseilgasse 7, 1120 Wien
T +43 (0) 50 1870-8470
F +43 (0) 50 1870-99-8470
M +43 699 1 666 0 222