Ein Fixpunkt der österreichischen Wirtschaft feiert 150-jähriges Bestehen.

Autor: Roland Wernik, Präsident des KSV1870

Die Jahre 1867 bis 1873 gelten nicht nur als die Hochblüte der Gründerzeit, sondern sie waren auch für den KSV1870 von immenser Bedeutung – fällt doch die Gründung unseres Vereins in diese Epoche. 

 

Auf Empfehlung des Wiener Rechtsanwalts Dr. Johann Exle wurde der heutige Kreditschutzverband von 1870 als damaliger „Creditorenverein zum Schutze der Forderungen bei Insolvenzen“ am 10. April 1870 aus der Taufe gehoben – von rund 40 Kaufleuten und Industriellen, die größtenteils im Textilhandel tätig waren.

Schon zu dieser Zeit war der Austausch von Informationen jener Ursprungsgedanke, den sich der KSV1870 bis in die Gegenwart bewahrt hat. Es gilt damals wie heute, unser umfassendes Expertenwissen Mitgliedern, Kunden und Geschäftspartnern zur Verfügung zu stellen. Ende des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit, in der jeder dem eigenen Vorteil nachjagte, war es notwendig, dem durch Insolvenzen hervorgerufenen Notstand von Gläubigern solidarisch entgegenzuwirken.

Roland Wernik

Während man sich in den Anfangsjahren vorrangig auf den Gläubigerschutz im Zuge von Insolvenzen sowie auf die Beschaffung und den strukturierten Austausch von Informationen fokussierte, wurden die Tätigkeitsbereiche zunehmend umfassender. Im Laufe der Jahre begann sich der KSV1870 aktiv an Gesetzgebungsverfahren zu beteiligen, nahm die Inkassotätigkeit in sein Portfolio mit auf und gründete eine Auskunftsabteilung. Dabei agierte er stets als innovativer Vorreiter.

In 150 Jahren kann sich vieles verändern: Kulturen, Gesellschaften, die Wirtschaft, aber auch Unternehmen. So hat sich im Laufe der Jahre auch im KSV1870 einiges getan. Zum Glück, denn es ist gewiss kein Selbstläufer, stets am Ball zu bleiben und die Zeichen der Zeit frühzeitig zu erkennen. Bei all diesen Entwicklungen, die auch gegenwärtig unser Leben beeinflussen, hat eines aber zweifelsohne nach wie vor Bestand: Eine gut funktionierende Wirtschaft benötigt objektive Gläubigerschutzverbände wie den KSV1870. Noch mehr: Sie sind ein wesentlicher Bestand im wirtschaftlichen Gefüge und bilden mit ihren Aktivitäten die Grundlage für sichere Geschäfte.

In einer globalisierten Welt, in der die Grenzen auch aufgrund technischer Entwicklungen längst verschwommen und die Geschäftspartner meist nicht mehr ausschließlich im eigenen Land anzutreffen sind, braucht es Werkzeuge, um wirtschaftliche Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Doch das ist für den KSV1870 nicht neu: So haben wir bereits in einer Zeit, in der Österreich geografisch gesehen noch bedeutend größer war, -zuverlässige und objektive Werkzeuge für die Wirtschaft bereitgestellt. Dabei ist es seit 150 Jahren unsere oberste Prämisse, unternehmerische Risiken für unsere Mitglieder und Kunden zu minimieren, deren Liquidität zu stärken und Gläubigern gegenüber zahlungsunfähigen Schuldnern aktiv zur Seite zu stehen.

Dass wir damit bis heute am richtigen Weg sind, zeigt sich auch anhand der kontinuierlich steigenden Mitgliederzahl. Hier ist insbesondere in den vergangenen Jahren einiges passiert. So können wir uns rechtzeitig zu unserem Jubiläum über einen neuen Höchststand freuen, der uns in greifbare Nähe des 30.000sten Mitgliedes bringt.

Es ist für mich eine außerordentliche Ehre, unser 150-jähriges Jubiläum als Präsident begleiten und dem KSV1870 in einer solch spannenden Phase vorstehen zu dürfen. Dabei ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, den Verein im Sinne unserer Gründerväter sowie unseres ersten Präsidenten Heinrich Kloger zu begleiten und den KSV1870 in eine strahlende Zukunft zu führen. Ich möchte diese Gelegenheit allerdings auch nutzen, um mich für die wertvolle Unterstützung und das große Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bedanken. Ohne sie wäre der KSV1870 nicht das, was er heute ist – ein Fixpunkt der österreichischen Wirtschaft. 

 

Die Milestones der Firmengeschichte wurden als Graphic Novel zum Leben erweckt und mit spannenden Expertenkommentaren ergänzt.