Interview: "Investieren EUR 1,6 Mrd. in unsere IT"

Christian Noisternig, Bereichsvorstand Privatkunden, Geschäftskunden und Freie Berufe in der UniCredit Bank Austria, gab dem KSV1870 ein Interview, wie die Bank künftig die Herausforderung zur Digitalisierung meistern will.
 

© Bank Austria

Welche Chancen, welche Risiken birgt die Digitalisierung?
Wir leben in einem Zeitalter der disruptiven Technologien, die den Markt grundlegend verändern. Für jedes moderne Unternehmen und speziell Banken ist es deshalb ein Muss geworden, in großem Ausmaß in die Weiterentwicklung ihrer IT-Systeme zu investieren. Wir reagieren hier nicht nur auf Änderungen der Rahmenbedingungen, sondern gestalten die Digitalisierung der Wirtschaft aktiv mit.
 
Welche Auswirkungen wird die Digitalisierung auf den Personalbereich haben?
Natürlich bringt die Digitalisierung in vielen Bereichen eine höhere Effizienz, bringt aber auch wieder zahlreiche neue Jobs. Wir bauen zum Beispiel unsere „Online-Filiale“ mit Full-Service-Angebot deutlich aus: Hier arbeiten bereits rund 300 Mitarbeiter inklusive 100 Immobilienexperten und 100 Veranlagungsexperten. Die Kapazität entspricht in etwa 50 bis 60 traditionellen Kleinstfilialen. Dieses Modell beinhaltet zwar weniger, aber dafür deutlich größere Filialen mit einem verbesserten Beratungsangebot für unsere Kunden.
 
Wie wird die Digitalisierung die Welt der Banken noch in Zukunft verändern?
In den nächsten zwei Jahren investieren wir EUR 1,6 Mrd. in unsere IT und in digitale Innovationen. Blockchain ist ein spannendes Beispiel für die Kooperation von UniCredit und sechs weiteren europäischen Banken mit IBM – mit dem Ziel, die Nutzung der Blockchain-Technologie im Bereich Trade Finance voranzubringen: Handelsfinanzierungen werden schon in naher Zukunft über solche neuen digitalen Plattformen abgewickelt werden. Der derzeit noch stark papierbasierte Dokumentationsaufwand wird dann Geschichte sein. Oder der Bereich Artificial Intelligence: Hier gibt es eine Reihe von Anwendungsgebieten wie z. B. auch unsere „Fotoüberweisung“, die bei Finanzdienstleistern zum Einsatz kommen können.

forum.ksv Ausgabe 5/2017