Österreichs Leasingmarkt boomt – und wehrt sich gegen Betrüger

Im ersten Halbjahr 2015 wuchs der heimische Leasingmarkt um ca. 10 %. Das Gesamtvolumen stieg in den letzten 15 Jahren von 4 auf knapp 6 Milliarden Euro. Den überwiegenden Anteil am Gesamtvolumen in der Branche stellen Kraftfahrzeuge mit 70 %. Allein 2014 wurden 152.000 neue Verträge in der wichtigsten Sparte, den Kfz, abgeschlossen, insgesamt waren es per Ende des Vorjahrs bereits 487.000. Das bedeutet, dass bereits 40 % aller neu zugelassenen Kfz in Österreich geleast sind.
 
Der Verband Österreichischer Leasing-Gesellschaften (VÖL) vertritt 96 % der heimischen Anbieter. Dr. Michael Steiner, Präsident des VÖL kennt den Grund dafür, dass Leasing auch bei den Österreichern immer beliebter wird: „Immer mehr Privatpersonen und Unternehmen vertrauen auf die innovativen Produkte und additiven Serviceleistungen der Leasingunternehmen.“
 
Doch auch die Leasingbranche bleibt nicht von Betrugsversuchen verschont und ist daher gezwungen, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Der KSV1870 schätzt, dass der Schaden durch Betrügereien für die Leasingbranche jährlich im zweistelligen Millionenbereich liegt. Warum das Thema an Aktualität gewonnen hat, skizziert Johannes Nejedlik, Vorstand der KSV1870 Holding AG: „Durch die Abschaffung des klassischen Typenscheins, der hochgradig fälschungssicher war, und die Einführung der neuen Zulassungsbescheinigung (2007) wurde betrügerischen Mehrfachfinanzierungen Tür und Tor geöffnet. De facto handelt es sich dabei nun um ein einfaches schwarzweißes A4-Blatt, das ohne Aufwand kopiert und vervielfältigt und schließlich auch als scheinbare Sicherheit hinterlegt werden kann.“
 
Um derartige Machenschaften zu verhindern, hat der KSV1870 eine „Assetdatenbank“ eingerichtet, ein zentrales Register, in das die Teilnehmer Kfz- und Mobilien-Assets bzw. die Finanzierungen dazu eintragen und abfragen. Will eine Person über eine Leasinggesellschaft oder eine Pfandleihanstalt ein Auto finanzieren, kann die Gesellschaft das Fahrzeug vorab anhand der Fahrzeugidentifikationsnummer (ehem. Fahrgestellnummer) in der Assetdatenbank suchen und überprüfen. Ist das Asset bereits vorhanden, scheinen zahlreiche andere Daten über dieses Objekt auf. Der Einmelder wird verständigt, wenn das Asset bereits registriert ist – und er erhält die Kontaktdaten des Abfragenden. Ist das Kraftfahrzeug bzw. die Mobilie vorhanden, wird der Neueinmelder also gewarnt. Per Ende August 2015 beinhaltete die Datenbank bereits 263.242 Kraftfahrzeuge und pro Monat werden rund 15.000 Abfragen durchgeführt.
 
Zahlreiche Leasing- und Pfandleihunternehmen haben bereits Zugriff auf die neue Datenbank. Karin Meier-Martetschläger, Vorsitzende des Fachausschusses der Versteigerer und Pfandleiher der WKO, hat es sich ebenso wie der VÖL zum Ziel gesetzt, mittelfristig alle Mitglieder lückenlos anzuschließen. Dr. Michael Steiner: „Die Asset-Datenbank des KSV1870 erfüllt unseren Anspruch, Risiken noch besser in den Griff zu bekommen und Ausfälle sowie die damit verbundenen Schwierigkeiten für unsere Mitglieder zu vermeiden. Bisher fallen Betrügereien oft erst dann auf, wenn es zu ersten Zahlungsschwierigkeiten kommt, und dann ist es meist bereits zu spät.“
 
Dies ist eine Aussendung der KSV1870 Information GmbH.