E-Payment: Tücken und Gefahren

Neue E-Payment-Systeme und innovative digitale Währungen sind am Vormarsch. Doch auch für diese gilt die Devise: Bezahlen ist Vertrauenssache.

Autor: Gerhard Wagner

E-Payment: Tücken und Gefahren

Österreich, die letzte Bastion der Bargeld-Verfechter? Während Schweden den Vollumstieg auf „Plastikgeld“ und E-Payment plant und Scheine wie Münzen bis 2030 möglichst komplett aus den Brieftaschen der Bürger verbannen möchte, gilt hier zu Lande nach wie vor die Devise „nur Bares ist Wahres“. Das zeigt auch die große Aufregung um die Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Aber Hand aufs Herz: Haben Sie jemals mit einem 500er bezahlt? In der Praxis sind kleinere Scheine sinnvoller; und viele zücken an der Kassa lieber gleich die Bankomatkarte, um nicht ungewollt zum Münzensammler zu werden.

Andere gehen bewusst einen anderen Weg. Sie lassen die Bankomatkarte in der Geldbörse, sagen Nein zu Kundenkarten und zahlen so oft es geht mit Bargeld, um ihre Anonymität zu wahren. Sie wissen: In der digitalen Welt sind Daten das neue Gold – und Datenschutzvorgaben nicht immer ausreichend. Wenn etwa ein US-Konzern seine Daten auf Wunsch der dortigen Behörden offenlegen muss, helfen selbst die strengsten Datenschutzrichtlinien der EU wenig. Dann landen auch Kundendaten aus Österreich womöglich auf den Servern der NSA.

Neue Lösungen am Horizont

Bald wird der „gläserne Kunde“ noch transparenter: In der Welt des Bezahlens steht ein Quantensprung bevor. Neue digitale Bezahllösungen und virtuelle Währungen scharren in den Startlöchern und wollen Millionen von Kunden gewinnen. So planen Großkonzerne eigene Payment-Regimes aufzubauen oder Währungsalternativen zum Euro auf den Markt zu bringen. Und mit Dienstleistern wie N26 und Klarna gibt es bereits Online-Alternativen zu den etablierten Retailbanken und ihren Filialen. Ob diese Lösungen Akzeptanz finden und welche von ihnen das Rennen macht, muss sich erst weisen. Ein Erfolgsfaktor wird aber der Datenschutz sein: Auch digitalaffine Konsumenten geben nur ungern ihre Daten her – und wenn diese nur einmal in die falschen Hände gelangen, kehren sie rasch wieder zu den etablierten Lösungen und dem Cash zurück.

Ohne Kundenservice kein Erfolg

Zum Thema Datenschutz gesellt sich ein zweites Problemfeld für die neuen E-Payment-Systeme: der Kundenservice. Wer bereits einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, sein Anliegen der Hotline eines digitalen Großkonzerns erklären zu müssen, weiß, dass Kundenservice in der virtuellen Welt selten Chefsache ist. Revolutionen im Bezahlwesen machen daher erst Sinn, wenn dahinter ein vernünftiges Kommunikationssystem steht. In der Kommunikation mit dem Endkunden braucht es allerdings auch Menschen aus Fleisch und Blut, die in Österreich sitzen und persönlich helfen.

Hausverstand schlägt Computer

Ein gutes Beispiel für die gelungene Verbindung von innovativen digitalen Lösungen und bodenständigem Kundenservice liefern die Dienste des KSV1870: Als Organisation, die das Geschäft mit sensiblen Informationen und Kundendaten seit Jahren zuverlässig betreibt, sind wir zwar digital, aber alles andere als virtuell. Der KSV1870 ist keine gesichtslose Organisation rund um eine Website: Uns gibt es wirklich. Immer wieder müssen KSV1870 Mitarbeiter in Fällen eingreifen, wo Computer Fehler machen oder Daten falsch übermittelt werden. Hier hilft nur das Know-how des Menschen, der den Computer bedient. Das wird auch in Zukunft so bleiben – denn gesunder Menschenverstand und Einfühlungsvermögen ist nicht durch standardisierte Programme und Checklisten zu ersetzen.